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Innovation

Ein Blick zurück auf Innovation, die keine Preise gewinnt

Der Deutsche Staat freut sich natürlich, wenn Menschen Unternehmen gründen, denn das schafft Arbeitsplätze und Konjunktur. Und genau deswegen werden Unternehmensgründungen gefördert. Über den Daumen gerechnet sieht das ungefähr so aus:

Wenn man in Deutschland ein Unternehmen gründet, bekommt man 1.000€.
Wenn man für das, was man vorhat, noch eine Maschine kaufen muss, bekommt man 10.000€.
Wenn man die Maschine erst selbst entwickeln und bauen muss, bekommt man 100.000€.

Bitte zitiert mich in den Zahlen nicht, aber ich glaube das Prinzip ist klar geworden. Das Verständnis welches zu Grunde liegt ist, dass die Wirtschaftsförderung Innovation fördern möchte. Und Innovation ist vor allem, wenn man etwas Neues macht. Je aufwendiger und fortschrittlicher, desto besser.

soulbottles sind in vieler Hinsicht unglaublich altmodisch:
Glas haben schon die Ägypter gehabt. Der Verschluss ist auch schon 100 Jahre alt und Wasser getrunken haben wir schon bevor wir Menschen waren. Sind wir also nicht innovativ? Das ist vermutlich Ansichtssache, doch dafür muss ich etwas weiter ausholen.

(die waren früher eh recht stylisch unterwegs)

Als ich in Österreich studierte kam kein Sozialwissenschaftler an den Lehren von Karl Raimund Popper vorbei. Und von dem haben wir dann alle gelernt: „Sollte einer einst die vollendete Wahrheit finden, so wüsste er es doch nicht. Es ist alles durchsetzt von Vermutung."
Merke: Wir können immer nur Vermutungen anstellen. Wissenschaftlich beweisen können wir nur die Dinge, die nicht gelten. Volle Gültigkeit können wir nicht aussprechen. (Mehr dazu gibt’s hier)

Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Innovationsförderung nicht so viel Popper in der Uni lesen musste wie ich, denn scheinbar glaubt man dort immer noch daran, dass wir nur lange (und finanziell aufgepumpt) suchen müssen und dann finden wir die vollendete Wahrheit. Doch könnte man nicht auch einen Blick zurück wagen und mal schauen was denn nicht so gut funktioniert hat. Sozusagen nach Dingen schauen die nicht gelten.

Ein gutes Beispiel dafür ist das Konzept, Wasser in Plastikflaschen abzufüllen. Wir können mittlerweile gut beweisen, dass es nicht der beste Weg ist Menschen auf diesem Planeten mit Wasser zu versorgen, denn es gibt immer noch über eine halbe Mrd. Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser. Und Beweise, dass es nicht förderlich für das Ökosystem der Erde ist, gibt es mittlerweile auch genug.

Plastikmüll

(Do I need to say more?)
Und trotzdem versuchen wir weiter und weiter. Nestlé zeigen auf ihrer Website stolz, dass sie es geschafft haben, dass ihre neue Plastikflasche 37% weniger Plastik braucht als die alte. Yipeeh. Dafür wurde wahrscheinlich ne Menge Innovation und neu gebaute Maschinen gebraucht. Vermutlich gab es dann aber auch einen Innovationspreis.

Ich möchte hier jetzt nicht alles schlecht reden, weniger Plastikmüll ist erstmal immer gut. Ich bin auch nicht grundsätzlich gegen Forschung oder Fortschritt. Ich möchte nicht wieder wie in der Steinzeit leben, ich liebe viele moderne Erfindungen und bin jeden Tag dankbar für elektrisches Licht, ÖPNVK und ein Telefon mit dem ich auf Wikipedia und Youtube zugreifen kann. Für letzteres verfluche ich die Moderne auch manchmal.

(klar hat das neue Smartphone mich produktiver gemacht)
Zurück zum Thema. Ich bin der Meinung, dass es auch innovativ sein kann, Dinge wieder „wie früher zu machen“. Bei der soulbottles Produktion stellte sich  heraus, dass das fast genauso schwierig sein kann. Hier ein kleiner Einblick.

Glas

Im Nachhinein gesehen war das Glas wahrscheinlich noch der leichteste Teil. Da es mit relativ aufwendigen Industriemaschinen hergestellt wird, ist das Einsparungpotential durch billige Arbeitskräfte bei Glas nicht so groß. Daher wird immer noch sehr viel in Europa hergestellt.
Aber auch hier sind die Stellschrauben des Kapitalismus stramm angezogen. Was zählt ist ist Menge, Tempo, Preis. Die meisten Glashersteller beliefern die Abfüllanlange der Getränke und Lebensmittelhersteller direkt. „Wenn irgendwo eine Abfüllmaschine besser wird und jetzt 10% schneller befüllen kann, müssen wir halt 10% mehr Glas liefern“ hörte ich einmal auf einer Messe.

Als Startup mit viel Idealismus und Vorstellungen von Qualität war es nicht einfach einen Hersteller zu finden, der nicht gleich eine Mindestabnahmemenge von 1.000.000 Stück fordert. Zu guter Letzt wurden wir in Italien fündig. Durch die vielen verschiedenen Wein- und Ölproduzenten gibt es auch entsprechend viele Glashütten und einige sind tatsächlich noch Hersteller aus Leidenschaft und produzieren auch in kleineren Mengen. Die interkulturelle Zusammenarbeit gestaltete sich manchmal als größere Herausforderung als erwartet. Jeder der schonmal in ähnlichen Konstellationen gearbeitet hat, weiß was ich meine.

Ein plastikfreier Verschluss

Auf einer Messe zu Getränkeverpackungen kam ich an einen Stand bei dem der Mitarbeiter mir sagte, dass seine Firma jeden Verschluss der Welt machen könne:

„Sagen sie es, wir können es.“

„Haben Sie auch etwas ohne Plastik?"

(Schweigen)

„Nein, aber das werden Sie nirgendwo finden.“

Tatsächlich gibt es für die (altmodischen) Bügelverschlüsse in Europa nur noch eine Handvoll Hersteller und auch von denen haben mittlerweile die meisten auf Kunststoff umgestellt. „Ist günstiger und gibt weniger Ausschuss.“

Der letzte Hersteller, der noch Keramik verwendet, war sofort so begeistert, dass er uns sogar am Anfang einige Kosten nicht berechnet hat. Wer sucht der findet auch. Und wir haben eine starken Verbündeten gefunden.

Naturkautschuk

Kommen wir nun zur Königskategorie: Der Gummidichtung. Eigentlich das kleinste Teil an der ganzen soulbottle, aber es hat die meiste Arbeit gemacht.

Gummi ist nicht gleich Gummi. Man unterscheidet zwischen syntethischem Kautschuk aus Petrochemie (Erdöl) und Naturkautschuk, der aus Gummibäumen hergestellt wird. Der eine ist alt, der andere neu und billig. Ihr dürft raten welcher welcher ist. Bingo! Synthetisch = billig, aber nicht gleich besser. Einer der Gründe für den Preisunterschied ist, dass es im zweiten Weltkrieg schwierig war die Naturstoffe zu importieren und sie die Industrie sich nach einem Ersatz umsehen musste. Mittlerweile hat der synthetische Kautschuk fast alle Märkte erobert. Und ja, auch synthetischer Gummi kann Weichmacher enthalten und jede Menge Stoffe mit komplizierten Abkürzungen die sich keiner merken kann.

Die Naturkautschukmischung die wir verwenden haben wir zusammen mit einem spezialisierten Hersteller entwickelt. Sie enthält keinerlei Weichmacher und keine Stoffe aus Erdöl. Der Anteil an Naturkautschuk beträgt 70% und wird mit Naturkreide und Lebensmittelfarbe gefärbt. Das ist in dieser Form einmalig und gibts exklusiv nur bei uns. Also bei Bedarf wisst ihr wo ihr euch melden könnt :)


Wie ihr seht haben wir fast überall eher ältere Technik benutzt, aber leicht war es nicht.

Manchmal bekomme ich den Satz zuhören „Ihr schmeißt ja nur noch ein neues Produkt auf den Markt!“ Ich muss dann schmunzeln und denk daran, dass die Technik und die Firmen, die dieses neue Produkt herstellen, zusammen mehrere hundert Jahre alt sind, für uns wurden keine neuen Maschinen angeschafft oder gebaut. Eigentlich vertreiben wir ein Produkt, dass unsere Großeltern völlig selbstverständlich benutzt haben (naja ein bisschen aufgestylt haben wir es schon).

Ist das Innovation?

Keine Ahnung, aber durch die soulbottles, die wir letztes Jahr verkauft haben, werden 90 Tonnen Plastik und über 1000 Tonnen CO2 gespart*.
Zusätzlich spenden wir pro verkaufter soulbottle 1€ an Viva con Agua und konnten in diesem Jahr mit einer Spende von insgesamt 30.000€ mehr als 8.000 Haushalten mit 40.000 Kindern, Frauen und Männern in Nepal helfen.

Und wenn wir dafür nie einen Preis bekommen, dann ist auch okay.

Spendenuebergabe

*Wir rechnen, dass eine soulbottle 35kg CO2 und 3 kg Plastik einspart, wenn eine soulbottle 2 Jahre benutzt wird und 1l Flaschenwasser pro Woche einspart.