Wie kam es zum soulincubator?
Mehr Ideen, mehr Impact, mehr Spaß
Die Idee hinter soulbottles ist es, Menschen zu motivieren sich nachhaltiger zu verhalten und alle Produkte so ökologisch und sozialverträglich wie möglich zu produzieren. In den ersten Jahren hatten wir mit unserem Kernprodukt alle Hände voll zu tun. Dank euch und all der Unterstützung ist aus der Idee heute ein Unternehmen mit mehr als 55 Mitarbeiter*innen geworden – und wir haben über 730.000 soulbottles verkauft!
Die Mission bleibt die gleiche. Und mit dem Wachstum hatten wir auch Zeit und Ressourcen, weitere Ideen zu entwickeln.
Letztes Jahr haben wir versucht mehr Festivals zu überzeugen Mehrwegbecher an ihren Bars anzunehmen und einen eigenen Festivalbecher herausgebracht. Dieses Jahr sind schon einige Festivals bei der Idee dabei (z.b Immergut, MomentsFestival und das About You Pangea Festival, bei dem wir sogar selbst vor Ort sind).
Dieses Jahr haben wir die soulbottles steel gelauncht und wollen damit noch mehr Menschen motivieren, Leitungswasser zu trinken.
Leider hat ein Tag hat nur 24h und wir sind trotz stetigem Wachstum ein begrenztes Team, das nicht alle Probleme auf einmal lösen kann, selbst wenn wir es wollten. Doch die globale Plastikkrise wird nicht kleiner sondern größer und wächst exponentiell an: Schon jetzt haben wir mit 8.3 Milliarden Tonnen genug Plastik produziert, um die Erde einmal komplett in Frischhaltefolie einzupacken – gut die Hälfte davon wurde allein in den letzten zwanzig Jahren hergestellt. Bis 2050 wird die Menschheit laut aktuellen Schätzungen 32 Milliarden Tonnen Kunststoff hergestellt haben, das ist viermal mehr als wir seit Beginn der Plastikproduktion bis heute produziert haben. Dass sich schleunigst etwas ändern muss, ist kein Geheimnis. Und es gibt ja schon viele sinnvolle Ideen da draußen. Wir fragten uns: Wie finden wir die? Und wie können wir diese Ideen am besten unterstützen?
Was hilft jungen Projektteams?
Wir haben uns genau angeschaut, was uns in der frühen Phase geholfen hat. Als soulbottles damals ganz am Anfang stand, hat es uns extrem weiter geholfen, dass wir im Impact Hub Vienna einen Platz gemietet haben und uns regelmäßig mit anderen Menschen austauschen konnten, die an ähnlichen Herausforderungen und Problemen saßen.
Im Jahr 2012 haben wir beim Investment Ready Program mitgemacht, wodurch wir einen Crash Kurs in BWL bekommen und gelernt haben, wie man Ideen an Investoren bringt. Wir hatten Sessions mit Berater*innen und Expert*innen und konnten unser Geschäftskonzept schärfen und verbessern. 2013 kamen wir nach Berlin und haben beim Social Impact Lab Berlin ein Stipendium bekommen.
Inzwischen ist unser Team bei soulbottles auf über 55 Menschen gewachsen, und wir mache uns Gedanken, wie wir unsere Erfahrung am besten nutzen können, um den Menschen zu helfen, die noch am Anfang stehen. Und ihnen bestmöglich dabei helfen, dringend notwendigen gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben. Neben unseren Trinkwasserprojekten mit Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. wollen wir vor allem auch das Plastikproblem so gut wir können lösen. Also suchen wir Projekte und Ideen genau in diesem Bereich.
Am Anfang ganz klein gedacht
Zunächst wollten wir einfach einen Contest ausrufen, ähnlich wie unsere Designcontests. Nur dass wir diesmal Ideen und Projekte sammeln wollten und nicht Motive für unsere soulbottles. Als wir dann in die Planung gingen und unsere Vorstellungen etwas konkreter wurden, sind wir über ProjectTogether gestolpert. Die spezialisieren sich schon seit Jahren darauf, Aktionen zu großen Herausforderungen zu organisieren und Gründer*innen bestmöglich zu unterstützen. Bei diesen Aktionen bewerben sich viele hunderte Menschen mit ihren Ideen und Projekten z.B. zu Megatrends wie „Zukunft von Nachbarschaft in Städten” oder „Internet for the good” und bekommen dann von ProjectTogether Ressourcen, Coaching und Unterstützung bei den nächsten Schritten.
Ziemlich schnell war klar: wir hatten den perfekten Partner für die Aktion gefunden. Der soulincubator war geboren.
Expert*innen und Finanzierung gesucht
Je konkreter die Planung wurde, desto mehr haben wir gemerkt, wie komplex das Problem „Plastik” ist. Welche Arten von Plastik landen eigentlich im Ozean? Welche Kunststoffe lassen sich abbauen und welche nicht? Ergibt Plastik aus Mais Sinn? Aus Zucker? Und warum ist in Bambusbecher eigentlich soviel schädlicher Klebstoff drin? Wir waren plötzlich konfrontiert mit Fragen über Greenwashing, „Verschlimmbesserungen”, Mikroplastik-Effekte und komplizierten Kausalketten. Fragen, für die wir alleine keine klaren Antworten mehr hatten.
Auf der Suche nach strategischen Partnern haben wir die Röchling Stiftung gefunden. Eine Stiftung, die aus dem Unternehmen Röchling hervorging – also ausgerechnet einem Plastikproduzenten. Am Anfang war unser Team überhaupt nicht begeistert: „Dann kooperieren wir doch mit dem Feind”. Wir trafen uns, besuchten Veranstaltungen der Stiftung, diskutierten unsere Besorgnisse sehr offen und merkten, dass es der Stiftung wirklich ernst mit ihrem Ziel „ein verantwortungsvoller und umweltschonender Umgang mit Kunststoff“ ist.
Außerdem mussten wir einsehen, dass das Problem zu groß ist, als dass es die Berliner Startup Bubble alleine lösen könnte. Neben der finanziellen Unterstützung bietet uns die Röchling Stiftung Kontakt zu Wissenschaft und Forschung und bringt viel Expert*innen-Wissen mit. Durch das Netzwerk und die Nähe zum Unternehmen können wir so Beziehungen zur Industrie nutzen, um Lösungen besser analysieren, weiterentwickeln und sinnvoll skalieren zu können.
Unser Förderprogramm gegen Plastik(müll) – Stipendien
In dem ursprünglichen Konzept sind wir von drei Stipendien ausgegangen, die wir an Projektgründer*innen vergeben wollten. Wir wollen Menschen die Möglichkeit geben, sich voll und ganz auf ihr Projekt zu konzentrieren. Dafür bieten wir ihnen in der zweiten Phase des soulincubators Folgendes:
- einen Arbeitsplatz bei soulbottles
- ein kreatives Umfeld und ein gutes Netzwerk in Berlin
- täglich ein frisches vegetarisches Mittagessen
- ein Stipendium von 1500€ im Monat je Projektmitglied
Es ist natürlich total cool, dass noch mehr Menschen und Organisationen zu ermöglichen und in der zweiten Phase mehr Menschen so intensiv fördern zu können. Deswegen haben wir uns nach Fördermöglichkeiten umgeschaut. Ich hatte ich vor vielen Jahren auch schon mal zu diesem Thema geschrieben: Fördermittel beantragen ist anstrengend und nervig. Manchmal glaube ich das ist mit Absicht so, damit es nicht zu viele machen.
Das andere Problem ist, dass es sich nicht für „kleinere“ Beträge lohnt – und damit meine ich alles unter 100.000€. Aber gerade ag von Projekten braucht es noch kein riesiges Budget, sondern oft reichen schon ein paar tausend Euro um die ersten Schritte zu gehen.
Über andere Coworking Spaces in Berlin stießen wir dann auf den ESF – den Europäischen Sozialfonds. Die fanden unsere Idee super, haben aber gesagt, wir müssten das Programm dann 10 mal so groß machen. Also 30 statt 3 Stipendien.
Und weil wir bei soulbottles halt ein bisschen verrückt sind, haben wir das einfach gemacht.
Leider war die Deadline in den heißesten Phasen des Jahres (thx Klimawandel) und so saßen wir schweißüberströmt und mit kochenden Gehirnen in unserem Büro, um den Antrag noch fertig zu machen.
Aktuell liegt er beim ESF und wir warten fieberhaft auf die Rückmeldung, ob wir wirklich 30 Projekte bei uns aufnehmen können. Vielleicht platzt der Traum noch, aber dann finden wir schon eine andere Lösung. Inzwischen haben wir auch noch andere Partner bekommen, die einzelne Stipendien in der zweiten Phase übernehmen – so zum Beispiel Purpose und Viva con Agua.
Wenn du das vor Oktober 2019 liest, dann drück uns die Daumen!
So sind am Ende alle Teile zusammen gekommen. Jetzt braucht es nur noch geile Ideen.
Also sag es weiter und bewirb dich bei der act on Plastic Challenge bis zum 30.09. – hop hop!!!
Der soulincubator wird gefördert durch die Europäische Union (Europäischer Sozialfonds) und das Land Berlin.